Als Eltern möchten wir gerne in einem gewissen Maß Kontrolle über unsere Kinder haben. Der häufigste Weg, wie wir versuchen, das zu erreichen, ist, von unseren Kindern Gehorsam zu fordern. Und nicht wenige von uns sind darin sehr gut. Meine Kinder haben sich, als sie klein waren, nur selten in der Öffentlichkeit danebenbenommen.
Mal ganz ehrlich, die Gründe, warum wir gerne gehorsame Kinder haben, sind, weil…
…sie unser Selbstwertgefühl stärken,
…sie uns vor unseren Freunden gut aussehen lassen,
…sie unsere Großeltern beeindrucken,
…wir dann weniger Stress haben,
…es uns dann das Gefühl gibt, dass wir den Kampf der Erziehung gewonnen haben.
Doch haben wir ihn damit wirklich gewonnen? Wohl kaum.
Die Frage, die wir uns viel eher stellen sollten, ist: Gewinnen unsere Kinder dabei? Oder haben wir unsere Kinder am Ende nur zu Schauspielern erzogen, die darauf aus sind, Leistung zu erbringen und den perfekten Schein zu wahren. Kinder, die versuchen, zu beeindrucken und Dinge unter den Tisch zu kehren, weil sie denken, dass sie keine andere Wahl haben.
Es gibt Momente, in denen wünsche auch ich mir gehorsame Kinder aus den oben genannten Gründen. Doch ehrlich gesagt, sind diese Gründe sehr oberflächlich und egoistisch.
Was wäre denn, wenn wir es stattdessen umdrehen würden? Wenn wir nicht Gehorsam VON unseren Kindern fordern, sondern uns Gehorsam FÜR sie wünschen? Wenn wir mit dieser Motivation an die Sache rangehen, lenken wir den Fokus von unseren Bedürfnissen weg auf das Wohl unserer Kinder. Dann haben wir wieder das langfristige Ziel unserer Erziehung im Auge. Eines Tages werden wir nicht mehr da sein. Unsere Kontrolle wird nicht mehr da sein. Unsere Kinder werden ganz alleine Entscheidungen treffen müssen.
Wenn wir unsere Motivation ändern, wird Gehorsam nicht länger etwas sein, das wir von unseren Kindern brauchen, um Probleme zu beseitigen. Sondern wir wünschen uns Gehorsam für sie, indem sie lernen, selbstverschuldete Probleme selbst zu lösen.
Gehorsam wird nicht länger etwas sein, das wir von ihnen verlangen, damit wir vor anderen gut dastehen. Sondern wir wünschen uns Gehorsam für sie, indem sie lernen respektvoll und demütig Beziehungen zu bauen.
All das mag heute vielleicht nur einen kleinen Unterschied machen. Doch er wird riesige Auswirkungen auf morgen haben. Nicht nur für dich, sondern vor allem für deine Kinder.
Autor: Carey Nieuwhof (ParentCue)
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