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Ein Gedanke zum Umgang mit Mobbing



Als Eltern haben wir die Aufgabe, unsere Kinder zu erziehen und sie auf die Welt vorzubereiten. Doch manchmal ist es andersherum. Manchmal sind unsere Kinder die Erzieher. Sie enthüllen unsere Schwächen und lassen uns an ihrer Seite wachsen, während wir gemeinsam auf dem Weg durch das Unbekannte unterwegs sind.


Bevor ich Kinder hatte, hatte ich ein sehr behütetes Leben. Ich war umgeben von starken Persönlichkeiten, die mir die Richtung für mein Leben vorgegeben haben. Obwohl das auf der einen Seite gut war, hat es mich auf der anderen Seite auch behindert. Die Welt, vor der ich „beschützt“ wurde, war dieselbe Welt, in der ich eines Tages selbst zurechtkommen musste. In meiner Kindheit hat es immer andere gegeben, die für mich gekämpft haben und so lernte ich nicht, für mich selbst zu kämpfen. Ich war gefangen in meiner eigenen Welt, einer Blase, die mich schützen sollte.

Für die anderen bin ich immer der Friedensstifter gewesen. Ich war das Mädchen, das mit jedem und gleichzeitig mit niemandem wirklich zurechtkam. Die Studentin, die in der Uni die besten Noten schrieb, doch auf der Beziehungsebene versagte. Die Frau, die ihren Job auf der Arbeit sehr gut machte und doch von ihrem Chef übergangen und ausgenutzt wurde.


Dann bin ich Mama geworden und die Verantwortung für ein Leben zu sorgen, das nicht mein eigenes war, gab mir die nötige Motivation, wirklich erwachsen zu werden, mutig zu sein und Verantwortung zu übernehmen.


Eines unserer Kinder hatte eine Zeit lang mit Mobbing zu kämpfen. Auch wenn es für mich schmerzhaft war, physisch nicht immer direkt an seiner Seite sein zu können, hatte ich doch das Privileg, es Schritt für Schritt darin zu begleiten, sich für sich selbst einsetzen zu lernen. Und während ich es ihm beibrachte, lernte ich es selbst.


Jetzt werde ich immer mehr zu einer Mutter, die bewusst den Herausforderungen entgegengeht, in dem Wissen, dass wir durch sie am allermeisten wachsen. Einer Mutter, die für ihre Kinder sorgt und ihnen hilft, zu lernen, für sich selbst zu sorgen. Einer Mutter, die Versagen und Fehler anderer annimmt und ihnen hilft, aus ihnen zu lernen.


Durch das Elternsein hat sich meine eigene Persönlichkeit enorm verändert. Es hat die Richtung und den Sinn meines Lebens verändert. Ich kann nun nicht nur meinen Kindern helfen, wie sie mit Herausfoderungen umgehen können, sondern habe selbst durch meine Kinder gelernt, Herausforderungen anzugehen und zu überwinden.




 

Ins Deutsche übersetzt von Nora Wendt (Die Übersetzung enthält einige inhaltliche Anpassungen.)

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