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5 Tipps, wie du dein Kind in einer Welt voller schlimmer Ereignisse bestmöglich begleiten kannst



Wir alle haben gehofft, dass 2022 ein besseres Jahr werden wird.

Die Nachrichten und Bilder, die uns nun aus der Ukraine erreichen sind verstörend.

Es gibt viele, die beunruhigt sind und die nicht wissen, wie sie mit diesen Nachrichten umgehen sollen.

Als Eltern sind wir nicht nur selbst mit diesen Nachrichten konfrontiert, sondern auch herausgefordert, unsere Kinder im Umgang mit diesem Thema zu begleiten.


Wenn schlimme Ereignisse in der Welt passieren, dann fragen wir uns als Eltern in der Regel automatisch:

Wie sehr beeinflusst und beschäftigt das Thema wohl mein Kind? Soll ich das Thema meinem Kind gegenüber ansprechen? Wie kann ich das tun, ohne dass ich mein Kind am Ende noch mehr beunruhige oder verwirre?


Wenn schlimme Ereignisse passieren, ist es wichtig, dass wir als Eltern unseren Kindern helfen, zu verstehen, was da gerade passiert und wir mit ihnen über ihre Gefühle zu der Situation sprechen.


Hier sind 5 Tipps, die dir helfen können:



1. Sprich das Thema an

Wenn etwas Schlimmes in der Welt passiert, dann neigen wir als Eltern dazu, das Thema vor unserem Kind verbergen und es davon ablenken zu wollen. Wir haben Angst, dass das Thema unser Kind beunruhigen oder verstören könnte.

Studien zeigen aber, dass ein Gespräch über ein schlimmes Ereignis bei einem Kind nicht zu mehr, sondern im Gegenteil zu weniger Angst führt.

In den meisten Fällen hat unser Kind so wie so schon irgendwo etwas zu dem Ereignis gehört oder gesehen. Wenn wir das Thema nicht ansprechen, dann lassen wir unser Kind, mit dem, was es gehört und gesehen hat und mit den Gefühlen, die es bei ihm ausgelöst hat, allein. Indem wir das Thema benennen und offen darüber sprechen, vermitteln wir unserem Kind Sicherheit.


Hier sind ein paar Fragen, die dir im Gespräch mit deinem Kind helfen können:

- Was weißt du/ denkst du/ fühlst du zu dem, was bei diesem Ereignis passiert ist?

- Was sagen deine Freunde darüber?

- Das hat dich bestimmt ganz schön beunruhigt. Ich finde es auch beunruhigend. Wollen wir gemeinsam darüber reden?

- Gibt es etwas, was ich für dich tun kann (damit du dich sicherer fühlst)?

- Das ist eine sehr gute Frage. Ich weiß die Antwort auch nicht. Vielleicht können wir zusammen mehr dazu herausfinden.

- Viele andere Menschen sehen die Welt nicht so, wie wir sie sehen. Gibt es eine Erkenntnis, die du hattest, die dir wichtig geworden ist? (für Teenies)


Versuche in dem Gespräch zu vermeiden, bestimmte kulturelle, gesellschaftliche oder politische Gruppen zu verurteilen. Sprich mehr über das schlechte Verhalten als über „schlechte Menschen“.

Wenn dein Kind noch jünger ist, dann kannst du besonders die Personen hervorheben und betonen, die sich gut und vorbildlich verhalten.



2. Nutze deinen elterlichen Instinkt

Wie dein Kind schlimme Nachrichten verarbeitet, kann von seinem Alter, seiner Persönlichkeit und seiner Weltsicht her sehr unterschiedlich sein. Als Mutter oder Vater kennst du dein Kind am besten und weißt am besten, was es wie gut verarbeiten kann.

Wenn du nicht weißt, wie viel du deinem Kind zu dem Thema sagen sollst, dann kann dir die „Tropfen Methode“ helfen: Gib deinem Kind erst nur grobe Infos und dann Stück für Stück detailliertere. Beobachte genau, wie dein Kind auf die Informationen reagiert und wie es sie aufnimmt. So kannst du ein besseres Gefühl dafür bekommen, welche Informationsmenge und Informationsart für dein Kind hilfreich ist.

Wenn die Angst deines Kindes permanent zunimmt und länger als drei Monate anhält, dann solltest du professionelle Hilfe aufsuchen.



3. Hilf deinem Kind, seine Angst in Worte zu fassen

Es ist normal, dass ein schlimmes Ereignis bei uns Angst auslösen kann. Angst ist ein sehr starkes menschliches Gefühl. Hinter dem Gefühl der Angst steckt letztendlich das Bedürfnis nach Sicherheit. Wir haben den Drang, alles zu vermeiden, was unsere Sicherheit bedrohen könnte.

Als Eltern sind wir befähigt, unseren Kindern Sicherheit zu vermitteln. Allein schon durch unsere Tonlage und unseren Gesichtsausdruck haben wir die Möglichkeit, das überstimulierte Nervensystem unseres Kindes zu beruhigen.

Wir können unsere Kinder ermutigen, ihre unangenehmen Gefühle mit uns zu teilen. Indem wir unseren Kindern deutlich machen, dass ihre Gefühle okay und zugelassen sind, vermitteln wir ihnen emotionale Sicherheit.

Je nach Situation kann es ein, dass dein Kind nicht sofort bereit ist, sich zu dem Thema dir gegenüber zu öffnen. Es ist wichtig, dass du deinem Kind keinen Druck machst, sondern ihm deutlich machst, dass du für es da bist, wenn es bereit ist, über das Thema zu sprechen.


Wenn du selbst mit der Situation herausgefordert bist und sie dich beunruhigt, kann es dir helfen, mit anderen Erwachsenen darüber zu sprechen. Wenn dich deine eigenen Gefühle zu sehr überwältigen, kann es sinnvoll sein, das Gespräch mit deinem Kind zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen.


Da wir an einen Gott glauben, der unser größter Beschützer und Versorger überhaupt ist, können wir auch mit unseren Kindern gemeinsam beten und ihnen vorleben, wie wir unsere Ängste und Sorgen zu Gott bringen.



4. Begrenze den Einfluss von Medien

Experten sind sich einig darin, dass Kinder herausfordernde Nachrichten dann am besten aufnehmen, wenn sie ihnen von einer vertrauenswürdigen erwachsenen Person übermittelt werden.

In unserer heutigen Zeit von Technik & Medien ist es allerdings nicht selten, dass unsere Kinder die schlechten Nachrichten schon hören, bevor wir davon etwas mitbekommen haben.

Ein weiteres Problem von Nachrichten in Medien ist, dass sie in der Regel eine Sensationsstrategie verfolgen, um unsere höchste Aufmerksamkeit zu erregen. Umso aufmerksamer wir die schlimmen Nachrichten verfolgen, umso mehr kann sich unsere Angst verstärken.

Sowohl für uns selbst, als auch für unser Kind, kann es (für eine gewisse Zeit) sinnvoll sein, den Medienkonsum mehr als sonst zu begrenzen. Wir sollten vermehrt darauf achten, wie viel Zeit wir mit welchen Inhalten verbringen.

Du und dein Kind könnt bewusst Dinge tun, die euch gut tun und auf positive Gedanken bringen, z.B. entspannende Musik hören oder ein tolles Buch lesen.

Ihr könnt auch entspannende Atemübungen machen, z.B. langsam einatmen, bis drei zählen und bei drei wieder ausatmen.

Wenn dein Kind noch jünger ist und beunruhigende Gedanken oder Träume hat, kannst du es ermutigen, sich „fröhliche Gedanken in den Kopf zu stecken“ und z.B. daran zu denken, was es zuletzt tolles mit einer Person erlebt hat.



5. Erhalte Routinen aufrecht

Routinen vermitteln Stabilität und Sicherheit. Deswegen ist es besonders in turbulenten Zeiten wichtig, dass ihr eure Familienroutinen aufrechterhaltet. Macht regelmäßig gemeinsam Dinge, die eurer Beziehung gut tun und eure Verbundenheit stärken.



Wenn wir mit unseren Kindern über das, was in der Welt passiert - auch wenn es manchmal sehr schrecklich ist - sprechen, dann werden wir für sie zu einer vertrauenswürdigen Informationsquelle.


So unangenehm, wie sich die Gespräche vielleicht auch manchmal anfühlen werden, können sich daraus doch die wertvollsten Gespräche entwickeln, die wir vielleicht jemals mit unserem Kind haben werden.





 

(Ins Deutsche übersetzt von Nora Wendt. Übersetzung kann inhaltliche Anpassungen enthalten.)

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