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Wie du deinem Kind Zuversicht vermitteln kannst, wenn du dich selbst nicht zuversichtlich fühlst

Aktualisiert: 4. Feb. 2022



Es gibt Phasen in unserem Leben, in denen wir nah dran sind all unsere Zuversicht zu verlieren. Phasen, in denen wir große Angst empfinden, Enttäuschungen erleben, wir Verluste erleiden und wir am Ende unserer Kräfte sind.

2021 mag für viele von uns solch eine Phase gewesen sein. Eine Phase, in der wir gemerkt haben, wie wenig wir kontrollieren können.

Doch Fakt ist - egal, ob gerade Pandemie ist, oder nicht - es wird immer Dinge in unserem Leben geben, die wir nicht kontrollieren können. Fakt ist aber auch, es wird immer Dinge geben, die wir kontrollieren können - und wenn sie noch so klein sind.

Die Frage hierbei ist, welche Perspektive ich habe. Lasse ich mir Angst machen, von den Dingen, die nicht in meiner Hand sind oder schaue ich auf das, was ich in der Hand habe und nutze es?


Ich finde, du hast jedes Recht dazu, dich so zu fühlen, wie du dich gerade fühlst, angesichts des Verlustes der Normalität und all der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat.

Ich fühle mich an manchen Tagen, als würde ich in dem reißenden Fluss der herausfordernden Umstände geradezu untergehen. Jeden Tag brechen neue Wellen von schlechten Nachrichten über uns herein.


Und dann auch noch Elternsein im Jahr 2022? Wenn du gerne aus Verzweiflung lachst, ist hier der richtige Moment dafür. Ich meine… im Ernst!? Kinder erziehen unter Bedingungen wie Quarantäne, Soziale Distanz und aufgewühlten und aufgeregten Mitmenschen… Das war nicht in meiner Erwartungs-Liste vom Elternsein.


Als Eltern haben wir die ureigene Verantwortung, unsere Kinder durch dunkle Zeiten zu führen, selbst dann, wenn wir das Gefühl haben, vor Dunkelheit selbst nichts sehen zu können.

Die große Frage ist nur: Wie um alles in der Welt sollen wir das machen??


Wir merken schnell, dass es nicht funktioniert, wenn wir uns dazu zwingen, ein Lächeln aufzusetzen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Dafür sind unsere Kinder zu schlau. Dafür kennen sie uns zu gut.

Wenn wir unseren Kindern authentisch Zuversicht vermitteln wollen, ist der einzige Weg, wie wir das tun können, selbst zuerst Zuversicht zu finden.


Am Ende haben wir nur dieses eine Leben. Wenn wir die ganze Zeit damit beschäftigt sind, uns die nicht so schönen Tage wegzuwünschen, dann verpassen wir Momente, die für uns und unsere Kinder zu wertvollen Erinnerungen werden können.


Ich möchte dir hier ein paar Anregungen weitergeben, was mir geholfen hat, meinen Kindern Zuversicht zu vermitteln, obwohl ich mich selbst nicht zuversichtlich gefühlt habe.



Alles hat ein Ende - Ach wirklich?!


Wir alle wurden von der Pandemie mit zusätzlichen wunderschönen Momenten zu Hause als eine tolle harmonische Familie beschenkt.

Okay, das war Ironie.


Ganz ehrlich, ich liebe meine Familie. Doch wenn ich diese wunderschönen Momente in 2021 suchen soll, dann komm ich mir eher vor wie jemand, der Goldstücke in einer bereits geschlossenen Goldmiene suchen soll.

Ein Kindergartenkind, das nicht verstehen kann, dass ich nicht 23 Stunden am Tag mit ihm spielen kann. Ein Zweitklässler, der mit seinen Experimente-Projekten, das ganze Haus verwüstet und eine Viertklässlerin, die ich mit nichts auf dieser Welt zum Erledigen ihrer Matheaufgaben überreden kann. Glaub mir, es gab selten eine Phase in meinem Leben, in der ich mich so sehr auf ihr Ende gefreut habe!


An manchen Tagen können wir den Satz schon nicht mehr hören und doch ist es wirklich wahr: Es wird nicht für immer so sein, wie es jetzt ist.

Der Umkehrschluss ist, alles was wir jetzt haben, ist das Jetzt. Wofür können wir heute dankbar sein?

Wenn alles, wofür du dankbar sein kannst, die Tatsache ist, dass ihr den Tag überlebt habt, dann schmeiß eine „Wir haben Corona Tag XXX überlebt“-Party.


Wenn wir den ganzen Tag von angsteinflößenden Stimmen zugebrüllt werden, dann liegt es an uns, besonders gut hinzuhören, um die leisen Stimmen der Zuversicht dazwischen zu finden.



Begrenze das, was Unzufriedenheit und Unsicherheit auslöst


Egal, wo man hingeschaut hat, überall wurde einem erzählt, man soll dankbar sein, für die extra Zeit, die man jetzt mit der Familie hat. Die Tatsache, dass ich mich die meiste Zeit nicht sonderlich dankbar gefühlt habe, hat dazu geführt, dass ich mich total schlecht und schuldig gefühlt habe.


Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich endlich etwas dagegen unternehmen muss. Eine Sache, die wir immer in der Hand haben ist, die Entscheidung, von was wir uns beeinflussen lassen und von was nicht.


Es gab mehrere Phasen in 2020 in denen meine Freunde wahrscheinlich dachten, ich würde nicht mehr leben, weil ich eine längere Instagram-Pause gemacht habe.

Irgendwann habe ich auch aufgehört, jeden Tag die Nachrichten und Inzidenzzahlen zu verfolgen.


Was auch immer unsere Unzufriedenheit und Unsicherheit nährt und wachsen lässt, wir sollten alles dafür geben, es zu begrenzen.

In manchen Phasen ist unsere Schwelle für Unzufriedenheit und Unsicherheit niedriger als in anderen. Gerade in diesen Phasen ist es wichtig, dass wir und mit lebensspendenden Dingen füllen und lebensraubende Dinge begrenzen.



Sprich ehrlich über das, was herausfordernd ist


Als ich zum ersten Mal eine große finanzielle Notlage erlebte, merkte ich, dass ich nicht einfach so tun konnte, als wäre alles normal. Ich musste meinen Kindern erzählen, dass manches jetzt für eine Weile anders sein wird. Ich habe ihnen erklärt, dass es noch nichts lebensbedrohliches ist und dass ich einen Plan habe, doch dass wir für eine Weile nicht mehr so oft ins Kino oder zum McDonald gehen können (#FirstWorldProblems).


Ich habe meinen Kindern in der folgenden Zeit immer wieder in Situationen erklärt, warum sie sich diesmal nichts im Spielzeugladen aussuchen können oder warum wir jetzt nicht noch ein Paar neue Schuhe kaufen. Es war definitiv viel besser, meinen Kindern ehrlich zu erklären, was finanziell gerade nicht geht und warum, als einfach so wie immer zu leben, so als gäbe es nichts, worum man sich sorgen müsste.


Wir können als Eltern Bedenken haben, ob die Wahrheit für unsere Kinder nicht manchmal zu angsteinflößend oder zu schwer zu verkraften ist. Doch letztendlich fühlen sich unsere Kinder sicherer, wenn sie wissen, dass ich offen mit ihnen über die Herausforderungen rede. Je nach Alter der Kinder kann ich mehr oder weniger auf die Details eingehen. Es hilft unseren Kindern, wenn sie uns von den „Was wäre, wenn…“-Szenarien, die in ihren kleinen Köpfen entstehen, erzählen können und wir gemeinsam Pläne entwerfen können.


Wenn du momentan inmitten einer herausfordernden Situation bist, akzeptiere die Herausforderung. Aber bleib nicht da stehen. Mache einen Plan. Übernimm Verantwortung. Tu das, was du tun kannst. Und dann rede ehrlich mit deiner Familie darüber.



Schau auf die andere Seite der Münze


Ich habe inzwischen lange genug gelebt, um zu verstehen, dass in jeder Herausforderung auch ein Gewinn steckt.

Es stimmt schon, wenn ich mir überlege, dass noch eine ganze Weile Pandemie vor uns liegt, dann bin ich alles andere als begeistert. Doch was ist auf der anderen Seite der Münze?


Für mich ist dort der leise Stolz in mir, wie viel ich in der letzten Zeit gemeistert habe. Ich bin stolz darauf, dass ich wieder einen Tag voller Herausforderungen so gut gehändelt habe. Ich bin stolz darauf, wie einfallsreich und kreativ ich bin. Ich bin erstaunt, wie sehr sich mein Glaube vertieft hat und wie sehr er mich hält - denn neben allem Schlechten, geht es mir und meiner Familie doch ganz gut. Wir sind gesund. Wir sind (im Allgemeinen) glücklich. Wir haben uns gegenseitig.


Wenn wir auf die andere Seite der Münze schauen, merken wir, dass in allem auch (kleine) positive Dinge stecken können, egal wie schrecklich und herausfordernd es manchmal ist.

Wenn du zurückschaust, was du bisher alles durchlebt und überstanden hast, dann kannst du einen kleinen Moment innehalten und stolz auf dich selbst sein.

Wenn wir sehen, was wir schon alles geschafft haben, gibt uns das Zuversicht, dass wir auch den nächsten Tag meistern können - erstrecht mit einem Gott an unserer Seite, der für uns ist und der die Welt überwunden hat.


„Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ – Johannes 16,33






 

Ins Deutsche übersetzt von Nora Wendt (Die Übersetzung enthält einige inhaltliche Anpassungen.)

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