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Teil 1: Die Rolle der Familie im AT I - Familie als eine Idee Gottes



Bibelstudium: Familie in der Bibel

Teil 1: Die Rolle der Familie im Alten Testament I

- Familie als eine Idee Gottes


In dieser Blogbeitrag-Serie wollen wir entdecken, was aus biblischer Sicht die Aufgabe der Familie ist und wie Familien in der heutigen Zeit diese Aufgabe leben können.


Im ersten Teil dieser Serie geht es darum, welche Rolle die Familie im Alten Testament hat.



Das gängigste Familienmodell, das wir heute in der deutschen Kultur finden, ist die moderne Kleinfamilie. Wenn wir in die Bibel schauen, dann stellen wir fest, dass dieses Familienmodell so dort gar nicht vorkommt.

In den Ursprungssprachen der Bibel, d.h. im Hebräischen und im Griechischen, gibt es nicht einmal einen Ausdruck für unseren heutigen Familienbegriff.

Im Alten Testament begegnen uns hauptsächlich die Begriffe ביתאב („Vaterhaus, Haushalt“) und משׁפחה („Clan, Sippe“). Sie umfassen von ihrer Bedeutung her eine viel größere Menschengruppe als unser heutiger Begriff „Familie“. Zu einer Familie im alttestamentlichen Israel gehörten nicht nur Eltern und Kinder, sondern auch Arbeiter und weitere Verwandte. Oft bestand sie aus Mitgliedern aus drei bis vier Generationen.


Die Familie hatte damals eine patriarchalische Struktur, d.h. der Mann war das Oberhaupt. Die Frau wurde zum Eigentum des Mannes gezählt. Kinder spielten eine zentrale Rolle im Volk Israel, da sie als Geschenk Gottes galten (Psalm 127,3-5). Ihr Wert wurde jedoch vorrangig von den Bedürfnissen der Erwachsenen her verstanden, sie galten als Altersversorgung, Arbeitskräfte und Erben. Aus diesem Grund gab es für einen Israeliten kein schlimmeres Schicksal als Kinderlosigkeit (1. Mo 30,1). Als eigene Persönlichkeiten zählten die Kinder wenig.


Alle Familien im Volk Israel lebten eng beieinander und wirtschafteten zusammen. Das einzelne Individuum war stark in die Familie eingebunden und von ihr abhängig.


Darüberhinaus wird Gott selbst und seine Beziehung zu den Menschen bzw. zu seinem Volk im AT oft mit Familienmetaphern und -Rollen beschrieben, so z.B. als Vater-Sohn-Beziehung[1] oder als Mutter-Kind-Verhältnis[2].


Ganz am Anfang der Bibel spricht Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei […].“ (1.Mo 2,18) Gott schuf Mann und Frau als unterschiedlich geschlechtliche Wesen zur Gemeinschaft miteinander und gab ihnen den Auftrag, Nachkommen zu zeugen (1.Mo 1,28).

Das AT schätzte die Fruchtbarkeit und die Familie sehr hoch, was im Judentum dazu führte, dass das Gebot „Seid fruchtbar und mehret euch.“ als das erste Gebot der Thora verstanden und daraus für jeden gesunden Mann die Pflicht zur Heirat und Zeugung von Kindern abgeleitet wurde.


Von der Funktion her ist die Ehe biblisch gesehen für den Aufbau der Familie und für dessen stabiles Umfeld da. Sie ist das Fundament der Familie, durch sie wird neues Leben weitergegeben.

Schon aus rein biologischer Sicht wird deutlich, dass die Menschheit ohne Familie nicht existieren könnte.

Die Menschen sollen sich aber nicht einfach nur vermehren und wild auf der Erde verbreiten, sondern die Schöpfung verwalten und Verantwortung übernehmen (Gen 1,28b).

Die Ehe hat sowohl den Auftrag, neues Leben willkommen zu heißen, als auch bestehendes Leben zu schützen. Sie soll ein Umfeld schaffen, in dem sich neues Leben entwickeln kann.

Sowohl im AT als auch im NT wird die Ehe durch das Scheidungsverbot geschützt (5.Mo 24,1ff; Mt 19,3-9). Diese auf Dauer angelegte Gemeinschaft zwischen Mann und Frau bietet den optimalsten Rahmen, damit neugeborene Menschen heranwachsen und sich entfalten können.


Die Familie ist eine Idee Gottes und gehört zu dessen Schöpfungsordnung. Da optimales Leben nur innerhalb dieser Ordnungen möglich ist, braucht der Mensch die Familie.





 

[1] Vgl. Dtn 32,6b; Ps 103,13; Jes 63,16; Jer 31,20; Hos 11,1+3 [2] Vgl. Jes 46,3f; 49,15; 66,13

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